Asunción 500 Jahre: Der neue Zyklus einer umfassenden Transformation des historischen Zentrums schreitet mit Bauarbeiten, technischen Leitlinien und einer koordinierten Agenda bis 2037 voran.
- Carlos E. Gimenez

- vor 4 Stunden
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Eine städtebauliche Vision, die Institutionen, technische Kriterien und kulturelle Maßnahmen miteinander verbindet, markiert den Beginn der größten historischen und kulturellen Wiederbelebung von Asunción seit Jahrzehnten.

Die Nationale Kommission „Asunción 500 Jahre“ hielt ihre fünfte Generalkoordinierungssitzung ab, in der ein zunehmend konkreterer Fahrplan für das städtebauliche, historische und kulturelle Erbe erarbeitet wurde, das Paraguay seinen Bürgern im Jahr 2037 hinterlassen wird. Auf diesem Treffen präsentierten das Ministerium für öffentliche Arbeiten und Kommunikation (MOPC), das Nationale Kultursekretariat (SNC), die Stadtverwaltung von Asunción, das Büro der First Lady (OPD) und multilaterale Organisationen einen gemeinsamen Fortschrittsbericht über Arbeiten, technische Richtlinien und Projekte, die darauf abzielen, das historische Zentrum strukturell zu transformieren und die Hauptstadt auf ihr fünfhundertjähriges Bestehen vorzubereiten.
Die von der First Lady der Nation, Leticia Ocampos, geleitete Kommission hat sich als zentrales institutionelles Forum etabliert, in dem öffentliche Strategien, technische Kriterien und sektorübergreifende Initiativen zusammenlaufen, um die Zukunft des historischen Zentrums zu gestalten. Diese Bemühungen stellen einen grundlegenden Wandel gegenüber den isolierten Interventionen der Vergangenheit dar: Erstmals wird die Arbeit nach einem koordinierten, stufenweisen Plan mit einem umfassenden Ansatz durchgeführt, der städtische Infrastruktur, Denkmalpflege, soziale Revitalisierung und Bürgerbeteiligung vereint. Dabei wird anerkannt, dass die Revitalisierung des historischen Zentrums sowohl physische als auch kulturelle Aspekte umfassen muss.

Im Rahmen der Sitzung präsentierte das Ministerium für öffentliche Arbeiten und Kommunikation (MOPC) die Teilkomponente „Historisches Zentrum von Asunción“ des Projekts zur Verbesserung der städtischen Resilienz und stellte gleichzeitig das neue städtebauliche Handbuch für das historische Zentrum offiziell vor. Dieses gilt als eines der wichtigsten technischen Instrumente der letzten Jahre. Das Handbuch geht über rein ästhetische Verbesserungen hinaus: Es legt verbindliche Standards fest, die für alle öffentlichen und privaten Bauvorhaben in dem Gebiet gelten. Ziel ist es, Kohärenz, städtebauliche Kontinuität, barrierefreie Zugänglichkeit und eine architektonische Identität zu gewährleisten, die das kulturelle Erbe respektiert. Die Definitionen umfassen Straßen- und Gehwegtypen, zulässige Materialien, Ecken und Fußgängerüberwege, Stadtmobiliar, Grünflächen, nachhaltige Entwässerung und Landschaftskriterien sowie strenge Richtlinien für Eingriffe in denkmalgeschützte Gebäude und Orte von hohem gesellschaftlichem Wert.
Parallel dazu gab das Ministerium für öffentliche Arbeiten und Kommunikation (MOPC) bekannt, dass das historische Zentrum eine erste Investition von 10,5 Millionen US-Dollar erhalten wird, um strategische Korridore und symbolträchtige Plätze zu revitalisieren. Der Paraguayo Independiente Civic Corridor, die Plaza Uruguaya, die Plaza Mayor und die Plaza de los Desaparecidos werden zusammen mit der Restaurierung des Bahnhofs als erste Bereiche saniert. Darüber hinaus werden einige wichtige Gebäude aufgrund ihrer institutionellen und denkmalpflegerischen Bedeutung priorisiert: der López-Palast, das Hauptquartier der Nationalpolizei, die Metropolitankathedrale, die Schule La Providencia, die Achse Mexiko-Stadt-Mcal. Estigarribia sowie verschiedene Verkehrsknotenpunkte. Diese erste Phase legt den Grundstein für einen hochwertigen urbanen Korridor, der Fußgängerfreundlichkeit, öffentliche Nutzung, kulturelle Aktivitäten und ein restauriertes Umfeld integriert und gleichzeitig private Investitionen anregen soll.

Zur Konsolidierung einer umfassenden Bewertung präsentierten das Nationale Kultursekretariat, das Ministerium für öffentliche Arbeiten und Kommunikation (MOPC), das Ministerium für Wirtschaft und Finanzen (MEF) und die Stadtverwaltung ein aktualisiertes Verzeichnis abgeschlossener, laufender und geplanter Arbeiten, das mit Unterstützung des Amtes für Denkmalpflege (OPD) erstellt wurde. Die Erhebung umfasst mehr als 40 denkmalgeschützte Gebäude und Räume – eine beispiellose Zahl, die das Ausmaß der laufenden historischen Sanierungsmaßnahmen verdeutlicht. Die abgeschlossenen Arbeiten zeugen von einer anhaltenden Dynamik bei der Gebäuderestaurierung. Die umfassende Restaurierung des Palacio Alegre als Sitz des Ministeriums für Wirtschaft und Finanzen, die Revitalisierung des Staudt-Gebäudes zur Unterbringung der Kulturabteilungen des Nationalen Kultursekretariats und die Aufwertung des Ueno Bank Palma-Gebäudes ergänzen die Maßnahmen an der Casa Ardissone, dem Palacete Netto, Häusern im italienischen Stil, der Bar Nacional, Geschäftsgebäuden in der Straße 25 de Mayo, dem historischen Haus in der Straße Humaitá, den Cusmanich-Werkstätten und sensiblen Bereichen des Hafens von Asunción. Diese Maßnahmen, von denen viele durch gemischte öffentlich-private Partnerschaften finanziert wurden, schufen einen Präzedenzfall für die Revitalisierung des historischen Zentrums als Wohn-, Verwaltungs- und Kulturraum.
Zusätzlich zu diesen abgeschlossenen Projekten befinden sich derzeit über fünfzehn weitere Vorhaben in der Umsetzung, die einen lebendigen Kulturkorridor festigen. Dazu gehören die Konservierung des Nationalarchivs von Asunción und die erste Phase der Sanierung des Unabhängigkeitshauses, beides Projekte unter der Leitung des Nationalen Kultursekretariats (SNC). Auch die Umwandlung der Hafenlager für gastronomische und kulturelle Zwecke, die Restaurierung des Hotels Embajador, der Villa Duarte und des Gebäudes der Genossenschaft der Streitkräfte schreiten voran. Die Paraguayanische Unabhängigkeitsachse und die Plaza de Armas werden archäologisch untersucht und restauriert, während sich der Caballero-Park in der Planungsphase befindet. Das Victoria-Kino, dessen Bau derzeit ruht, ist Teil des strategischen Bestands und verfügt über festgelegte technische Protokolle. Gemeinsam beleben diese Projekte das städtische Leben in historischen Vierteln, deren Erneuerung noch nie zuvor so gleichzeitig und koordiniert vorangeschritten ist.
Der geplante Zeitplan für 2025–2037 umfasst ein Maßnahmenpaket zur Festigung eines vollständig restaurierten historischen Zentrums. Zu den Prioritäten zählen die Restaurierung von La Recova im Rahmen des Tekorendá-Itaipu-Programms, die Sanierung des Patri-Palastes, des Nordhofs des Stadttheaters sowie der Villen Heyn, Zanotti und Ligier. Geplant sind außerdem Maßnahmen für CAPASA (das städtische Wasser- und Abwasserunternehmen), das Serafina-Dávalos-Haus, die ehemalige Brauerei und die ehemalige Mate-Fabrik Segundo Ybarra. Darüber hinaus soll das Hauptquartier der Nationalpolizei in ein Stadtmuseum umgewandelt werden, wodurch eines der symbolträchtigsten Gebäude der jüngeren Geschichte des Landes der Öffentlichkeit zurückgegeben wird. Die Restaurierung des Bahnhofs schreitet auf Grundlage festgelegter technischer Studien voran, während das Ministerium für öffentliche Arbeiten und Kommunikation (MOPC) und Itaipu die umfassende Restaurierung der Metropolitankathedrale planen – ein Projekt von großer Bedeutung für das spirituelle und architektonische Herz der Stadt. Viele dieser Projekte verfügen bereits über konsolidierte technische Berichte und befinden sich in der entscheidenden Phase der Finanzierungssicherung.
Ein zentraler Aspekt der Strategie ist die soziale und kulturelle Komponente, die vom Büro der First Lady vorangetrieben wird. Unter der Leitung von Leticia Ocampos haben Initiativen wie der Palmear Fair die Palma-Straße wiederbelebt und neue private Investitionen in die Restaurierung angestoßen. Dies zeigt, dass die Sanierung des historischen Zentrums nicht auf Infrastrukturprojekte beschränkt sein darf. Ergänzend zu den baulichen Maßnahmen gibt es bürgerschaftliches Engagement, beispielsweise durch Projekte wie „Palma Brilla“ (Palma erstrahlt) und „Navidad Florece en Paraguay“ (Weihnachtsblüte in Paraguay). Diese Projekte haben das Familienleben im Stadtzentrum wiederbelebt und das Zugehörigkeitsgefühl der Bewohner gestärkt. Das Büro der First Lady fördert zudem historische Kulturrouten wie Loma San Jerónimo, das Haus der Unabhängigkeit und das Pantheon der Helden und unterstützt die Erfassung, Organisation und Aufwertung von Wahrzeichen wie dem López-Palast. Diese soziale Dimension ist entscheidend dafür, dass die Stadterneuerung über die reine Architektur hinausgeht und zu einem Prozess der Wiederherstellung des Zusammenhalts zwischen Gemeinschaft, Identität und öffentlichem Raum wird.

Mit all diesen Maßnahmen nimmt die Umgestaltung des historischen Zentrums Gestalt an und entwickelt sich zu einem der ambitioniertesten Stadtentwicklungsprojekte in der jüngeren Geschichte Asuncións. Die Koordination der Institutionen, die technische Strenge des neuen Stadtplanungsleitfadens, die bereits bewilligten Investitionen, der Umfang des Denkmalinventars und die Integration von Baumaßnahmen und kulturellen Aktivitäten zeugen von einem grundlegenden Wandel in der Stadtplanung. Bis 2037 könnte die paraguayische Hauptstadt nicht nur ihre historischen Gebäude, sondern auch ihre ursprüngliche Funktion als bürgerliches, kulturelles, touristisches und gesellschaftliches Zentrum zurückgewinnen. Was hier geschieht, ist nicht bloß eine Reihe von Projekten: Es ist der Aufbau eines Vermächtnisses.






